


Bei der Wahlkreiskonferenz in der „Residenz“ stimmten alle 56 Delegierte für Heymann. Erster Gratulant war SPD–Spitzenkandidat Stephan Weil, der die Genossen zuvor mit einer kämpferischen Rede auf den Wahlkampf eingestimmt hatte. „Wir können es packen im Januar“, sagte er.Freudestrahlend nahm Holger Heymann nach Bekanntgabe des Ergebnisses die vielen Glückwünsche und einige Blumensträuße entgegen. „Dieses Ergebnis überwältigt mich. Es zeigt die Geschlossenheit, mit der wir nun in den Wahlkampf gehen werden“, sagte er. Der Kandidat zeigte sich für den Urnengang am 20. Januar 2013 ebenfalls optimistisch: „Wir wollen und können den Wahlkreis direkt gewinnen!“ sagte er unter großem Beifall der Delegierten und vieler Gäste in der „Residenz“.
SPD demonstriert große Geschlossenheit Landtags-Spitzenkandidat Stephan Weil: „Niedersachsen braucht wieder eine gerechte Politik“
Die Kandidaten Holger Heymann und Stephan Weil glauben an einen Machtwechsel in Niedersachsen. Aufbruchsstimmung war zu spüren. Das einstimmige Votum für den Landtagskandidaten Holger Heymann war nur ein Indiz dafür. Alle Redner auf der Wittmunder SPD-Wahlkreiskonferenz am Sonnabend in der „Residenz“ strotzten vor Optimismus. Die CDU/FDP Landesregierung habe abgewirtschaftet, die SPD sei auf einem guten Weg, den Machtwechsel bei der Wahl am 20. Januar am 20. Januar 2013 zu schaffen. Landtagsabgeordneter Wiard Siebels aus Aurich eröffnete den Reigen. „Wir wollen die rote Hochburg Ostfrieslands zurückerobern“, rief er und schwor die Partei auf die Kernthemen Bildung und soziale Gerechtigkeit ein. Zum Thema „Schuldenbremse“ sagte er: „Schuldenabbau darf nicht einseitig sein. Wir brauchen einen Staat, der seine Aufgaben erfüllen kann, etwa in der Betreuung der Kleinkinder.“ Sein Landtagskollege und stellvertretender SPD Landesvorsitzender Olaf Lies (Sande) zeigte sich überzeugt, dass der Wahlkreis 87 im nächsten Jahr an die SPD geht: „Holger wird es schaffen.“ Durch seine kommunalpolitischen Wurzeln verstehe er die Sorgen der Menschen. Die Landesregierung gehöre abgelöst, allein die Energiepolitik zeige, wie konzeptionslos CDU und FDP agierten. „Die Netze müssen dringend ausgebaut werden, aber Schwarz-Gelb kümmert sich nicht.“ Holger Heymann zeigte sich kämpferisch: „Wir müssen stärkste Kraft in Niedersachsen werden.“ Im Land müsse wieder Chancengleichheit herrschen. „In der Schulpolitik erleben wir gerade, wie man es falsch macht.“ Heymann sprach sich für „längeres gemeinsames Lernen“ aus. In der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik forderte er Korrekturen, auch in der eigenen Partei: „Wir haben zwar die Arbeitslosigkeit abgebaut – der Anteil an Leiharbeit und Niedriglohnjobs ist aber viel zu hoch.“ Auch auf Kreisthemen ging Heymann ein. Man müsse den Bundeswehrstand Wittmund und den Tourismus stärken; die Küstenbahn zwischen Esens und Dornum reaktivieren. Der Landkreis habe die Chance, zur Energiedrehscheibe für ganz Deutschland oder Europa zu werden. „Das heißt nicht, dass man die Sorgen der Menschen im Umfeld der IVG in Etzel nicht ernst nehmen sollte.“ SPD-Spitzenkandidat StephanWeil (Hannover) ging zunächst kurz auf sein parteiinternes Duell gegen Olaf Lies ein: „Wir haben uns danach zusammengesetzt und gesagt: Ab jetzt marschieren wir gemeinsam.“ Daran orientiere sich die gesamte niedersächsische SPD. Alle Umfragen deuteten auf einen Machtwechsel hin. „Die Affäre Wulff hat die CDU Niedersachsen ins Mark getroffen. Immerhin hat McAllister den Ex-Bundespräsidenten einst als ,Lichtgestalt der CDU’ bezeichnet“, sagte Weil. Die Landesregierung habe kaum etwas zur Aufklärung der Affäre, aber viel zur Politikverdrossenheit beigetragen. Weil plädierte dafür, wieder „kommunale Tugenden“ in den Landtag zu bringen. Niedersachsen erlebe derzeit eine gefährliche Phase des Stillstandes. „Hier gibt es den größten Rückgang bei Geburten – junge Leute wandern ab.“Das Land brauche Qualifizierte Nachwuchskräfte. CDU/FDP jedoch Hätten keinen Plan, kein Konzept. Dies gelte auch für viele andere Bereiche. In der Steuerpolitik entpuppe sich McAllister als „Erfüllungsgehilfe“ der Kanzlerin und schade damit dem eigenen Bundesland. Die SPD müsse auf ihre Kernthemen Bildung, Arbeit und Soziales setzen. Weil sprach sich für Gesamtschulen und eine bessere Kinderbetreuung aus. Er beklagte einen „Pflegenotstand“ und eine verfehlte Energie- und Wirtschaftspolitik, und: „Niedersachsen muss insgesamt gerechter werden, mit Dumping-Löhnen muss Schluss sein“, so Weil.
Quelle: Anzeiger für Harlingerland, Manfred Hochmann, 19.3.2012