SPD-Kreisvorstand zu Gast im Polizeikommissariat Wittmund

Stephan Zwerg: „Hier wird Kriminalität noch persönlich genommen“. Die Wittmunder Kreis-SPD besuchte am vergangenen Dienstag auf Einladung des Leiters Stephan Zwerg das Polizeikommissariat in Wittmund.

Nach einer kurzen Einführung durch den Polizeirat, informierten auch die Leiterin des Einsatz- und Streifendienstes Frau Schmidt und Herr Memmenga vom Kriminalermittlungsdienst, sowie Herr Oltrop vom Personalrat die Sozialdemokraten über die Herausforderungen im Landkreis Wittmund. Neben den regelmäßigen Veranstaltungen, wie Schützenfesten oder dem Bürgermarkt, die durch die Polizei begleitet werden, kümmere sich die Polizei vor allem um Straftaten aller Art. Dabei sei zu beachten, dass gerade in dem Sommermonaten bis zu 6 Millionen Übernachtungen in unserem Landkreis zu verbuchen sind. Bei den Straftaten sei aber laut Stephan Zwerg ein positiver Verlauf zu vermelden. Insgesamt seien die Vergehen im Vergleich zu den Vorjahren von rund 4500 auf etwa 3200 pro Jahr zurückgegangen. Auch im Bereich der Verkehrstoten sei die Zahl zurückgegangen. Der Rückgang in Wittmund liege nicht zuletzt am persönlichen Kontakt der Polizei zum Bürger. „In Wittmund werden die Straftaten noch persönlich genommen“, so Zwerg. Aus der Bevölkerung kämen oft gute Hinweise, um Delikte aufzuklären. Diesen engen Kontakt mit den Bürgern wolle man fortsetzen.
Nur stehe auch die Wittmunder Polizei vor großen strukturellen Herausforderungen. „Wir sind ein relativ altes Kommissariat“, so Zwerg. Er meint damit, dass das Durchschnittsalter der Beamten über dem der Polizeibeschäftigten in Niedersachsen liege. Die große Herausforderung sei es, in Zukunft noch ausreichend geeigneten Nachwuchs für den Polizeidienst zu begeistern. Pensionierte Polizisten müssen mit Menschen aus unserer Region ersetzt werden.
Dies sei in der aktuellen Situation schwierig. Die Rahmenbedingungen führten in der Vergangenheit dazu, dass sich allein im Wittmunder Kommissariatsbereich rund 5000 Überstunden aufgebaut haben. Jedoch ist diese Anzahl nach Aussage von Herrn Zwerg in Wittmund noch nicht
problematisch. Der Grund dafür seien zusätzliche Belastungen zum täglichen Dienst. Demonstrationen, Atomtransporte, Festveranstaltungen und Fußballspiele, auch der dritten und vierten Ligen trügen dazu bei, dass die Polizeikräfte oft woanders eingesetzt würden. Auch das von der Gewerkschaft GdP stark monierte Problem der Besetzung von Dienstposten mit Personal, das nicht entsprechend seiner Tätigkeit besoldet wird kenne man in Wittmund aus der Vergangenheit. Jedoch sei diese Problematik im PK Wittmund durch die Beförderungen der betroffenen Kollegen fast ausgeräumt. Sorge bereitet jedoch das vermehrte Interesse von aufwendig ausgebildeten Beamten mit Speziallehrgängen an sogenannten „artfremden Dienstposten“, um so in die Möglichkeit einer Beförderung zu kommen. Dieses Problem habe man erkannt und es werde an Lösungen für sogenannte Fachkarrieren gearbeitet.
Der Vorsitzende der Kreis-SPD und Landtagskandidat Holger Heymann hatte sich bereits zu diesen Problemen informiert und hakte nach, wie es um die konkrete Perspektive der jungen Beamten denn nun stehe. Dazu bekam er eine klare Antwort. Zwar beginnen junge Beamte erfreulicherweise bereits als Kommissare, aber rund 65 Prozent der Beamten würden nach dem jetzigen System nur einmal in ihrer Laufbahn befördert werden können. Es gebe einen strukturell bedingten Flaschenhals nach A 11 und höher, durch den nur 35 Prozent der Beschäftigten hindurch kämen. Insofern hoffen viele Mitarbeiter auf eine Erhöhung der entsprechenden Stellenanteile.
„Die Herausforderungen, aber auch die Situation in Wittmund nehme ich für meine politische Arbeit mit“, so Heymann und verspricht, mit der Polizei im regen Austausch zu bleiben und Probleme aber auch positive Entwicklungen klar zu benennen. Schließlich sei die Sicherheit im Land Niedersachsen und die Situation der Beschäftigten des Landes eine zentrale Aufgabe um Sicherheit zu gewährleisten.