Die mangelhafte Versorgung mit leistungsfähigen Internetverbindungen in der ländlichen Region beschäftigt Politik und Verwaltung seit geraumer Zeit. Der derzeitige Stand sei nicht nur überaus ärgerlich, sondern ein handfester Standortnachteil, erklärte Marianne Kaiser-Fuchs, SPD Kreisvorsitzende in Friesland am Freitagabend im Landhaus Tapken in Sande. Gemeinsam mit Holger Heymann vom SPD-Kreisverband Wittmund hatte sie zu einem Informationsabend zum Thema „Entwicklung der Breitbandtechnologie in unserer Region“ eingeladen. Der Einladung, die sich vor allem an Entscheidungsträger aus Räten und Verwaltung der Städte und Gemeinden richtete, waren knapp 50 Personen gefolgt. Es referierten der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies, Rolf Neuhaus vom Landkreis Friesland, außerdem Professor Dr. Claus H. Adams von der Adams Consult, einer Beratungs-, Planungs- und Installationsfirma für Breitbandkommunikation in Wilhelmshaven, und Peer Beyersdorff, Geschäftsführer des Breitband-Kompetenzzentrums Niedersachsen. Eingangs legte Lies dar, Infrastruktur seit heute unabdingbar mit dem Ausbau eines flächendeckenden leistungsfähigen Telekommunikationsnetzes verbunden. „Wenn wir wollen, dass sich der ländliche Raum weiter positiv entwickelt, dann sind wir auf Breitband angewiesen“, betonte der Wirtschaftsminister. Ganze Wirtschaftszweige seien davon betroffen, selbst in der Landwirtschaft ginge es heute nicht mehr ohne das Internet. Dabei sei die Versorgung in Städten meist unproblematisch. Wo viele Menschen auf engem Raum lebten, die als Kunden des schnellen Internets in Frage kämen, finde sich leicht eine Firma wie zum Beispiel EWE oder Telekom, die hier investiere. Der Ausbau im ländlichen Raum rechne sich dagegen nicht. Deshalb sei dort eine finanzielle Förderung durch die öffentliche Hand nötig, die mit „geeigneten“ Partnern Hand in Hand arbeiteten. Darüber hinaus strebe man Zuschüsse durch die EU an. Frieslands Landrat Sven Ambrosy berichtete über einen guten Standard der Internetleitung in etlichen Gewerbegebieten, allerdings gebe es auch noch sehr viele „weiße Flecken“, in denen „sogut wie nichts ankommt“. Selbst in den Gewerbegebieten gebe es noch 156 „weiße Flecken“ auf der Landkarte des schnellen Internets. Der Kreis werde im Laufe von drei Jahren sechs Millionen Euro zur Verfügung stellen, darüber hinaus sollen Fördertöpfe „angezapft“ werden. Rolf Neuhaus erklärte, Ziel sei es, 91 Prozent der Haushalte mit wenigsten 30 MBit zu versorgen, dafür seien fast 7,6 Millionen Euro notwendig. Die Versorgung der restlichen neun Prozent der Haushalte kostete noch mal richtig viel Geld, eine Summe konnte er aber noch nicht nennen. Bei einer Befragung unter den Bürgern habe man erkannt, dass der Anspruch an hohe Qualität sehr groß sei, die Bereitschaft dafür zu zahlen allerdings überaus gering. Um einigermaßen profitabel zu bleiben, müsse eine Beteiligungsquote von 53 Prozent erreicht werden, sonst liefe man langfristig ins Minus. Im Anschluss gab es von Prof. Dr. Adams und von Peer Beyersdorff sehr fachspezifische und detaillierte Vorträge. Zahlen über Zahlen, Details über physikalische Phänomene – am Ende rauchte den Zuhörern im Saal der Kopf.