
ihrem Nachfolger Eike Cornelius gratuliert. Bild: Quelle-Klaus Händel, Anzeiger für Harlingerland
„Eike Cornelius hat uns mit seinem Entschluss überrascht. Wir haben ihn jedoch nicht hinterfragt, sondern respektieren seine Entscheidung“, sagen Saathoff und Buss. Cornelius räumt auf Nachfrage ein, dass er den Spagat zwischen Beruf, Politik und Familie nicht mehr hinbekommen habe. „Halbherzig geht der Parteivorsitz nicht“, sagt er, „die Entscheidung ist mir aber tatsächlich sehr schwer gefallen und hat mich auch die ein oder andere Nacht gekostet.“ In einer E-Mail an den Vorstand des Kreisverbandes bedankt sich Cornelius bei seinen Nachfolgern und beschwört den Zusammenhalt: „Es liegt ein hartes Jahr vor uns. Lasst uns gemeinsam und zusammen die Wahlen gewinnen.“
Diese Aufgabe liegt nun bei Saathoff und Buss: „Wir werden jetzt für die Partei in allen Ortsvereinen des Landkreises Wittmund Kandidaten für die Listen suchen und das Wahlprogramm vorbereiten“, sagt Saathoff. Für ihn als einer der bisherigen drei Stellvertreter sei klar gewesen, dass er in die Pflicht genommen würde. „Dass Heinz Buss mit mir eine Doppelspitze bildet, ist ein Glücksgriff, weil die Zeit, die uns bevorsteht, eine intensive sein wird. Wir arbeiten seit Jahren bereits eng und vertrauensvoll zusammen.“
Vor der jetzigen Doppelspitze der Kreis-SPD stehen die Bundestagswahl und die Kommunalwahlen im Herbst 2021 sowie die Landtagswahl 2022. Bei der Suche nach Kandidaten und der Zusammenstellung der Wahllisten stehe die Ausgewogenheit für Heinz Buss und Fokko Saathoff an erster Stelle, sowohl nach dem Alter als auch nach dem Geschlecht.
Die Verjüngung der Kreis-SPD sei aktuell zwar ein wenig ins Stocken geraten. „Wichtig ist jetzt für uns aber, dass kein Vakuum entsteht. Wir sind schon dabei, neue Kandidaten zu finden“, sagt Saathoff. Für Esens hoffe er zum Beispiel, über die Jusos geeignete Kandidaten für die kommunalen Gremien zu finden. Auch Heinz Buss hebt Esens hervor, räumt aber ein, dass man mit Blick auf die nächste Generation insgesamt etwas mehr auf den Nachwuchs hätte schauen müssen: „Aber da machen wir uns jetzt auf die Suche, das gehört dazu. Jetzt ist der Zeitpunkt zu sagen, dass wir das kommissarisch machen. Aber wir fordern auch alle auf, an Bord zu bleiben und mitzumachen. Und da verspreche ich mir auch einen Schub.“
Das Wahlprogramm der SPD trägt den Titel „Wohlfühllandkreis Wittmund: Sozial – Modern – Ökologisch“. Es orientiere sich auch an den Zielen der Landes-SPD und soll in enger Abstimmung mit den Ortsvereinen und der Kreistagsfraktion in den nächsten Wochen vorgestellt werden, erklärt Buss.
Fokko Saathoff: „Mir persönlich ist ganz wichtig, dass wir uns mehr um den Radwegeausbau kümmern als bisher. Das Coronajahr hat den Bedarf gezeigt und wird dazu führen, dass dieser noch weiter steigt.“ Die Radwege seien ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Um dem Begriff „Modern“ gerecht zu werden und heutigen Ansprüchen zu genügen, müssten sie mindestens zwei bis drei Meter breit sein.
Ein wichtiges Thema ist für Buss und Saathoff der weitere Ausbau der Digitalisierung in den Schulen. Auch hier habe Corona gezeigt, wie wichtig es sei, dem Zeitgeschehen ganz nah zu sein. „Die Schulen müssen besser ausgestattet sein, auch die Grundschulen.“ Man müsse zudem alles daran setzen, sagt Buss, dass der Schulunterricht weiter stattfindet und die Schüler nicht zu Hause bleiben müssen und ihre sozialen Kontakte verlieren. Corona befürchtet er, werde uns noch einige Zeit, wenn nicht gar Jahre begleiten.
Eine Entlastung müsse es in den Gesundheitsämtern geben, durch Aufstockung des Personals. Darüber hinaus müssten auch sie digital besser vernetzt werden. Buss ist besonders wichtig, dass seine Partei auch mehr Stellung bezieht bei ökologischen Themen wie etwa der Tierhaltung. Gerade in der Landwirtschaft könne das Harlingerland – Stichwort Wohlfühllandkreis – eine Vorzeigeregion werden. Hier müsse man viel mit den Landwirten sprechen und mit gutem Beispiel vorangehen. Außerdem sieht er eine große Chance in der E-Mobilität – konkretisiert werden soll all das in einem Programm, das spätestens im Sommer vorgestellt werden soll. Erst nach der Kommunalwahl solle dann der Landtagskandidat vorgestellt werden.
„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“, zitiert Saathoff Willy Brandt und erklärt vor dem Hintergrund eines „Wohlfühllandkreises“: „So haben wir unsere Aufgaben immer wahrgenommen, und da sind wir auch heute dabei.“